Ein Traditionsraum entsteht

Autor
Monika Benninger-Köder

Der Traditionsraum in der Reinhardt-Kaserne entsteht:

Beginnend im Juni 2006 kamen in Ellwangen LKWs aus Külsheim an, nicht nur mit schwitzenden Soldaten, sondern auch mit Ladeflächen voll Material – auf den ersten Blick nicht einwandfrei identifizierbar, Holz, Metall, Glas, ein Riesen-Hinkelstein, ein Eisentrumm flog von der Ladefläche, Glas klirrte in Kisten – das Durcheinander schien perfekt.Alles wurde in einer ehemaligen Waffenkammer eingelagert, welche freundlicherweise vom Transportbataillon zur Verfügung gestellt wurde – dank Stabsfeldwebel Marquardts Fürsprache....

Im September noch eine LKW-Ladung – mir war schleierhaft, wo man mit dem ganzen Zeug hin sollte – oh, der runde Tisch, fester Bestandteil der jeweiligen Uffz-Bar, fand auch wieder seinen Weg heim – nach Ellwangen, wo er ja auch hingehört ....dazu noch diverses Viehzeug, Dachs, Fuchs, Wolf, Biber, ein Riesen Keilerkopf, ein zarter kleiner Skorpion – alles vorhanden.Zuerst fand eine "Sichtung" statt, bei der eine kleine handvoll Auserwählter (Namen bleiben lieber geheim...) entschied, was den Weg zur Müllkippe anzutreten hatte und was man wirklich im Traditionsraum verewigt haben wollte.Es gab heiße Diskussionen: "Nein, das heben wir auf, das ist noch gut " – "Nix da, des alte Glomp fliegt raus, des braucht koi Mensch meh...."Aber wie es sein sollte, man einigte sich in der Mitte.Im Januar 2007 wurde nun mit reichlich "Man-Power" – teils herzhaften Flüchen, wenn sich einer wieder was einklemmte und viel Engagement das ganze Material von der Waffenkammer in den künftigen Traditionsraum geschleppt.

Da stand und lag es nun, Berge von Kisten, Kasten und Material – und harrte seiner neuen Verwendung.Anfang März folgte dann der erste Arbeitseinsatz. Es wurde wieder gesichtet, und nochmal weggeschmissen und nach und nach erst kristallisierte sich heraus, was noch würdig war, überleben zu dürfen. Der Raum wurde piekfein gestrichen, der Boden erstmal grundgereinigt und dann gings ans Einrichten.

Ende März zweiter Arbeitseinsatz – die Stühle mußten buchstäblich mit dem Dampfstrahler gereinigt werden – der "T-Bereichs-verschmierte-Hände-Dreck" von knapp fünfzig Jahren schien auf den Holzstühlen zu kleben. Ostertag und Anlauf schrubbten im Schweiße des Angesichts Regale usw. Herr Frei ließ den Kärcher buchstäblich heißlaufen und ich schrubbte alles weitere, dessen ich habhaft werden konnte.....

Nächster Arbeitseinsatz am 5. Mai, zur Mitgliederversammlung am 11. Mai war schon eingeladen worden – hier sollte der Traditionsraum auch gleich eingeweiht werden – es stand noch einige Arbeit an. Die letzten Bilder wurden aufgehängt, die Küche fertig installiert (der Wasserhahn leckt und noch einiges andere ist auch nicht dicht ...) Schnell war klar, dass man nochmal ran muss, für die Feinarbeiten, also wurde der Dietrich/Ködersche Einsatz am 09. Mai noch schnell festgelegt.

Von allen möglichen Quellen muss noch Geschirr und Besteck organisiert werden, das heißt, zuhause wird "ausgeliehen", gleich, ob der Ehepartner protestiert oder nicht – immerhin müssen wir am Freitag essen können ! Die von meinem Mann in aufwändiger Arbeit hergestellten, handwerklich schönen PzPi-Tischständer müssen auf die Tische, bißchen freundlich ausdekorieren, hier noch putzen, dort ein bißchen Farbe – und – das Wappen der PzPiKp 300 muss, entsprechend seiner Bedeutung – an exponierter Stelle angebracht werden.Natürlich standesgemäß auf schwarzem Samt! Es sieht einfach nur gut aus! Es ist geschafft – unser Traditionsraum ist fertig!

Damals wussten wir noch nicht, dass sich das Ganze in ähnlicher Form zehn Jahre später wiederholen sollte, als der Umzug von der Reinhardt-Kaserne in das neue Domizil, die Richtfunkstation in Ellenberg, anstand. Aber etliche fleißige Helfer packten auch das wieder an.